Wenn meine Welt aus Glas wäre, glaub' mir, würde ich mit Steinen gegen sie werfen, nur um zu sehen wie sie zerbricht.
Ich würde meine Welt gerne einmal zerbrechen sehen. Wäre irgendwie befreiend, wenn da nicht's mehr ist, was mir weh tun könnte. Ich hätte nur ein winziges Problem, bei dem wieder zusammen setzen. Ich will mich ja nicht die Finger aufschneiden, .. denk ich. Außerdem bin ich garnicht gut in Puzzles. Um ehrlich zu sein, bin ich darin grottenschlecht. Also kein Neubau meiner Welt. Puh, ich müsst' also in einem riesigen, unverschämt grauen Scherbenhaufen leben? Klingt so, als hätte meine Welt sich schon vor langer Zeit selber zerstört. In diesem Haufen lebe ich schon viel zu lange. Ich weiß, dass es an der Zeit ist, etwas zu verändern. Mich langsam wieder aufzubauen, aber .. die Scherben. Es sind so viele & alle so unglaublich scharf. Ich würde doch verbluten, bei dem Versuch wieder glücklich zu sein. Also lass ich es lieber. Irgendjemand bringt mir bestimmt Handschuhe, wenn ich nur lang genug danach schreie.
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Die Jahre vergingen & eine Menge Menschen haben mir ihre Handschuhe gegeben. Trotzdem kniete ich immer noch vor meiner zerbrochenen Welt. Nunja, die Handschuhe musste alle nach einer Weile wieder zurück geben & so kam ich nicht wirklich zu etwas. Schließlich hatte ich ja Angst vor diesem großem Scherbenhaufen. Vor etwa 10 Monaten kam jemand zu mir & reichte mir seine Hand. Ich hatte Angst sie zu nehmen, schließlich wird einem ja hier nichts geschenkt & ich wusste nicht was seine Absichten waren. Trotzdem erhob ich mich von dem schäbigen Boden und sah kurz meine offenen Knie an. Grässlich seh ich aus. Was will er von mir? Voller Zweifel nahm ich seine schmutzige, blutige Hand und er hielt sie. Er hat sie nicht zusammen gedrückt oder gestreichelt. Er betrachtete nicht meine endlosen Narben an meiner Hand. Er hielt sie nur & sagte ungewohnt ruhig: "Komm mit mir". Er rannte los. Voller Neugier und Zuversicht lief ich ihm hinterher und mein weißes Kleid, welches nicht mehr wirklich weiß war, flatterte im Wind.
Fortsetzung Folgt!